Zeichen der Erinnerung
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15. Juni 2019 Einweihung
“Zeichen der Erinnerung für Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierung”
Eine Skulptur im öffentlichen Raum, um nicht zu vergessen, Verdingung ist ein Verbrechen
Rauschengutpark, Schaffhausen/CH
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mehr Information zur Verdingung von Kindern in der Schweiz von 1800 – 1981
Bericht über eine Ausstellung über die Verdingung von Kindern
https://www.arttv.ch/mehr/historisches-museum-tg-verdingkinder/
Gedenkstätte für Heim- und Verdingkinder
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Rede Jennifer Bennett anlässlich der Einweihung:
Ich danke dem Kanton Schaffhausen, dass er mit dem Zeichen der Erinnerung einen Anfang macht. Ich möchte als Künstlerin die dieses Zeichen der Erinnerung gefertigt hat, als Psychiatrieschwester und als Kind, was in diese Welt gewachsen ist kurz ein paar Worte sagen. Als Künstlerin hatte ich, nachdem ich angefragt wurde, ein Zeichen der Erinnerung für Opfer von Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierung vor 1981 zu entwerfen – sofort ein Bild im Kopf. Das einer fragilen und doch starken mittleren Figur, die für den Kreis der Betroffenen steht und auch ein abstraktes Wesen ist. Die äusseren Figuren, dagegen grob, sie verhacken sich, und stossen und zerren und verhindern ein Drehen. Die äusseren Figuren zeigen die Täter, die sich dadurch selber deformiert haben, die keine eigene Standhaftigkeit haben und die auf die Ausbeutung anderer angewiesen sind, um überhaupt weiter stehen zu können. Ein Ringelreihen mit düsteren Figuren. Als Psychiatrieschwester kann ich sagen, dass der Umgang mit Abweichungen von der Normung – eine Normierung, die von einem starken Leistungsethos geprägt ist, grade eben seit dem 19.jahrhundert – längst nicht geklärt ist und es ein immenses Mass an gesellschaftlicher Arbeit und Reflexion braucht. Abweichung wird mit Repression beantwortet und oft sind wir alle tagtäglich Performer dieser Repression. Die Pressung in die Norm und eine Zuführung in die Nützlichkeit mit verschiedenen Mitteln, wird zudem nicht erkannt, weil die Wohltäter überzeugt sind, das richtige zu tun und damit ganze Kulturen auslöschen. Als Kind wusste ich früh Bescheid darüber, dass es sogenannte Verdingkinder gab. Und irgendwann später war ich geschockt zu realisieren, dass es tatsächlich einmal Könige gegeben hatte und das diese eben nicht nur eine Erfindung aus der Märchenwelt waren, wie mir viel logischer erschienen wäre. Verdingkinder waren im schlechten Fall Leibeigene und damit ein Erbe der Idee von Herrschaft und einem ebensolchen Verständnis des menschlichen Bezugs untereinander. Verdingung war früher in der Literatur ein gebräuchliches Wort und noch immer funktionieren wir gesellschaftlich nach diesem Prinzip. Mit einem Zeichen der Erinnerung ist also längst nichts abgeschlossen, sondern es fängt eben erst an. Ich möchte dass wir soziale Verbindungen der Menschen untereinander stärken, solidarisch werden, um ähnliche Prozesse in Zukunft zu verhindern. - -
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